Lohndumping im Bewachungsgewerbe wird zur Gefahr für die Sicherheit, warnen jetzt die Gewerkschaft Ver.di, Hamburger Betriebsräte mehrerer Wachgesellschaften und der Bundesverband Deutscher Wach- und Sicherheitsunternehmen (BDWS). Denn: Viele Wachleute seien auf Grund niedriger Löhne gezwungen, so viel zu arbeiten, daß allein die Übermüdung zu Fehlern führen werde. "Das Problem", so Sabine Bauer von Ver.di, "ist, daß die Niedriglöhne im Bewachungsgewerbe durch Kundendruck und den starken Konkurrenzkampf so weit gedrückt wurden, daß es völlig normal ist, daß ein Wachmann heute zwischen 240 und 260 Stunden pro Monat arbeitet."
Wenn statt der in Hamburg tariflich vereinbarten 6,10 Euro brutto pro Stunde jedoch nur der Thüringer Lohn von 4,32 Euro oder noch weniger gezahlt werde, reiche nicht einmal diese lange Arbeitszeit aus, eine Familie zu ernähren. "Unter solchen Bedingungen ist es nur eine Frage der Zeit, wann die Qualität leidet. Gleichzeitig werden renommierte, seriöse Unternehmen kaputtgemacht", warnt Axle Kleinwächter (43), Betriebsrat bei Securicor, einem der größten Unternehmen der Branche. "Wir fordern schon lange die Einhaltung der als allgemeinverbindlich geltenden Tarifverträge", sagt BDWS-Hauptgeschäftsführer Harald Olschok. "Leider halten sich gerade die öffentlichen Unternehmen immer weniger daran. Wenn man dann, wie in Hamburg geschehen, ausgerechnet für das Polizeipräsidium einen Billiganbieter nimmt, ist das ärgerlich." Tatsächlich steht das Unternehmen, das das Präsidium von Januar an bewacht, wegen seiner Löhne schon länger in der Kritik. Doch die Finanzbehörde hat keine Bedenken. "Bestandteil des Vertrags war eine Tariftreueerklärung", so Behördensprecher Maik Woywod. (Quelle: BDWS)