Es ist allerdings erinnerlich, dass diese genannten Unternehmen so erfolgreich doch gar nicht waren, um als Maßstab zu dienen? Nur Zusammenlegen reicht offensichtlich nicht aus, das wurde schon öfter versucht, darunter durch am Weltmarkt wesentlich besser platzierte Unternehmen.
Den Versuch, mit unternehmerischen Risiko Krisen zu überwinden und etwas Neues zu schaffen, sollte man zuerst einmal anerkennen. Allerdings bedarf ein solches Unterfangen einer soliden wirtschaftlichen Basis und ausreichende Markt- und und Branchenkompetenz. Wiederum sind deutsche Handelsunternehmen, die bereits durch den HEROS-Skandal, die ARNOLD´S-Insolvenz und andere kriminelle GuW-Unternehmen geschädigt sind, mögliche Betroffene, sollte die Situation nicht beherrscht werden, entweder durch neue Mittel oder einen Verkauf an Investoren. Am Markt dürfte gegenwärtig nur SECURLOG über seine Eigentümer über die erforderlichen Mittel verfügen, aber auch dieses Unternehmen befindet sich eigentlich noch in der Konsolidierung. Weitere Möglichkeiten sollen geprüft werden, der notwendige Finanzierungsbedarf sei jedoch für viele Interessenten zu hoch. In der Regel bezeichnet man diese Stadium als "Wettlauf gegen die Zeit". Da die BDGW mit dem Maßstab ihrer neuen Sicherheitsregeln aber diverse warnende Veröffentlichungen noch nicht kommentiert hat, besteht sicher noch Hoffnung? Fürsorglich sei schon einmal an die Prognose aus der ISG-Analyse vom August 2006 über eine mögliche "Elefantenhochzeit" - siehe Archiv (88) - erinnert, der GuW-Markt findet noch keine Ruhe.
Der prognostizierte Verkauf der angeschlagenen DBI Wertdienste GmbH an SecurLog ist lt. Pressemitteilung vom 19.07.2007 vollzogen wurden, SecurLog und DBI fusionieren. Damit entsteht ein neuer ("alter") Marktführer mit einer erheblichen Marktmacht in Deutschland. Die Zeit des ausschließlichen Wettbewerbes über den Preis sollte sich nach weiteren Marktbereinigungen dem Ende zuneigen. Es ist nicht vorstellbar, dass die Investoren bei SecurLog mit den gegenwärtigen Erträgen in diesem zerrütteten Markt zufrieden sind.
Etwas kritisch ist wohl die (leicht überzogene) Aussage im Zusammenhang mit der Fusion zu bewerten, dass nunmehr "zwei starkte Player" einen durchgreifenden Wandel am Markt einleiten. In den letzten Wochen entstand eher der Eindruck, dass zumindest ein Unternehmen - welches die Zusammenfügung aus mehreren anderen GuW-Unternehmen doch nicht so erfolgreich bewältigt hatte - erhebliche Probleme hatte und das relativiert diese sogenannte "Stärke". Größe hatten bisher in diesem Marktsegment schon andere Unternehmen - es hat nichts genützt. Den Marktwandel allerdings kann man sich nur wünschen, aber in die richtige Richtung. Derartige Ansprüche sind mehrere in den letzten 15 Jahren bekannt geworden, mit Käufen, Fusionenen oder Verbünden mit hohen Ansprüchen ("In 3 Jahren Marktführer in Europa") hat bisher kein Einziger seine Ziele erreicht. Ohne einschneidende personelle und ablauforganisatorische Veränderungen sowie die Durchsetzung kostendeckender Kalkulationen am Markt wird es aber nicht´s werden. Die Vielzahl nicht umgesetzter großmäuliger Ankündigungen am GuW-Markt in den letzten 8 Jahren hindert allerdings an einer optimistischeren Betrachtung, der verfestigte Zweifel kann ungerecht sein, dem neuen Markführer viel Erfolg.