Nach gewaltsamer Öffnung bzw. Zerstörung der Glasvitrinen wurden insbesondere die wertvollen Schmuckstücke entwendet. Das Kaufhaus verfügt nach der KaDeWe-Sprecherin über Videoüberwachung, intakte Bewegungsmelder (vermutlich gemeint eine VdS-Einbruchmeldeanlage), eine nicht ausgelöste Vernebelungsanlage und entsprechend den Informationen über die Aufdeckung der Tat über eine personelle Bewachung oder Überwachung durch Revierstreifen. Hat alles nicht´s genützt und man darf unterstellen, dass es entweder manipuliert wurde, nicht funktionierte, nicht scharf geschaltet war, die Video-Monitore nicht überwacht oder diese auch manipuliert wurden, die Streifenwege den sensiblen Bereich des Schmucks ausliesen oder nach Scharfschaltung der Einbruchmeldeanlage nicht mehr im Streifenweg sind.
Dies liese sich noch länger fortsetzen. Dabei wird unterstellt, das das Sicherungskonzept und die Dienstanweisung der aktuellen Gefährdungslage tatsächlich entsprachen, aber das wird sich wohl alles bald klären lassen. Die Tatausführung läßt gute Vorbereitung, Ortskenntnis und startbereite Hehler vermuten.
Stellt sich nun die Frage: Insider mit mehr als nur Ortskenntnis oder langfristige Ausforschung und Ausnutzung sowie Beförderung von Defiziten und Schlamperei oder auch unzureichenden, nicht ganzheitlich wirkenden Konzepten. Alles das was vom KaDeWe selbst als Sicherungslösung aufgeführt wird, kann ausreichend sein, wenn es auf relativ gleichem Niveau konzipiert ist, tatsächlich genutzt wird und störungsfrei funktioniert, sachkundig überwacht und betrieben wird. Dazu gehört das Vier-Augen-Prinzip und geteiltes Wissen, welches Einzeltätern die Tat erschwert. Der gegenwärtige Stand der Informationen läßt viele Fragen unbeantwortet bis auf die Feststellung, das Sicherheitssystem hat versagt, wahrscheinlich, weil es sachkundig manipuliert und Orts- und Ablaufkenntnis mißbraucht wurden. Das kann man für einzelne Elemente entschuldigen, nicht für alle Bestandteile und damit stellt sich die Frage nach Anstiftern, Mittätern und Nutznießern mit Insiderwissen und Zugriffsberechtigungen. Nach der Aufdeckung der genutzten Sicherheitslösungen benötigt KaDeWe übrigens ein völlig neues Konzept und dabei sollte man nochmals über die Definition "Standards" nachdenken. Denn vollkommen unnötig wurden auch nicht relevante Bestandteile des Sicherheitssystems inzwischen offen gelegt, einschließlich wohl etwas überzogener Sparsamkeit. Übrigens, für den Bereich eines Schmuckhändlers und Goldschmiedes gilt allgemein der Sicherheitsstandard VdS C. Eine derartige Anlage meldet nicht nur Alarm, sondern auch, wenn sie abgeschaltet wird.
Aktuell: CHRIST setzt bis 100.000 € Belohnung für Hinweise aus, die zum Diebesgut führen. Die Polizei geht inzwischen von mindestens 3 Tätern aus, die unter Verwendung einer Strickleiter und Insiderwissen über ein Dach und Innenhofbereiche eingestiegen sind. Man könnte fast vermuten, dass die Videozentrale nicht besetzt war, aber das würde der KaDeWe-Erklärung vom hohen Sicherheitsstandard widersprechen. Warten wir auf die Auswertung der Dienstanweisung lt. Bewachungsverordnung.