Hier muss man jedoch zwischen Traum und Wirklichkeit sowie zwischen Laborbedingungen, begrenzten Tests und der wirtschaftlichen Massenanwendung unterscheiden, ausserdem gibt es da noch den Datenschutz. Es gibt noch keine Kamera, die einen Terroristen vor der Tat erkennt und meldet. Es gibt nur aufwendige Systeme, die bereits identifizierte und in die Datenbank eingelesene Personen, soweit sie ihr Aussehen nicht nachhaltig verändert haben, aus einer Masse heraus und mit Fehlerquoten sichtbar machen können. Das eignet sich sicher für bekannte Täter der Allgemeinen und Organisierten Kriminalität sowie der Mafia und auch bei der Fussball-WM gegen Randalierer, für die Terrorprävention jedoch nur bedingt. Natürlich kann man die bekannten Organisatoren möglicherweise bei Vorbereitungs- und Planungshandlungen rechtzeitig entdecken und mit nachfolgenden Ermittlungen zu den Selbstmordattentätern gelangen, diese wiederum sind jedoch meist vorher nicht mit Foto bekannt. Es geht also nicht um einseitige technische Lösungen, diese werden immer nur ergänzend unterstützen können, erforderlich sind grenzüberschreitende Kooperationen mit Austausch der nationalen Ermittlungsergebnisse, der Fotos und Fakten, sichere Bestimmung potentieller Angriffsorte und dort der zielgerichtete integrierte Einsatz von personellen, technischen und organisatorischen Komplexen. Und eins ist immer zu bedenken, im Gegensatz zum Kriminellen fürchtet der Terrorist nicht die Video-Überwachung, er will ohnehin mit sterben. Die Entdeckung muss also weit vor den Angriffszielen erfolgen. Nach einer Identifizierung (weit weg in einer Zentrale) muss vor Ort eine wirksame Intervention mit der Festnahme vorbereitet sein - all das kostet enorme Mittel und erforderlich sind auch Kompetenz und Qualität in der Ausbildung, sonst erschießt man zu oft den oder die Falschen.