Die Landesgruppe Berlin des BDWS e. V. hat ihren Mitgliedern einstimmig empfohlen, an einer Ausschreibung von Sicherungsdienstleistungen an vorerst neun Berliner Schulen im Stadtteil Neukölln nicht teilzunehmen. Dies dürfte in dieser Form erst- und einmalig sein, denn dies tangiert auch wirtschatliche Interessen und einen ernsten Anlaß. Dabei geht es nicht gegen den beabsichtigten Schutz der Schulen an sich, sondern primär um die mangelnde Qualität und Form der Ausschreibung, insbesondere auch das Fehlen eines schlüssigen Sicherheitskonzeptes. Wie so oft bei öffentlichen Auftraggebern ist einziges Kriterien für eine Vergabe "der niedrigste Preis", obwohl es im europäischen Bestbieterhandbuch für die Vergabe von Sicherungsdienstleistungen mehrere Wertungsbereiche und in ihnen differenzierende Kriterien gibt.
Laut einem Schulleiter - vgl. Berliner Zeitung vom 13.09.2007 in "Wachschützer können auch Schüler-AG leiten" - erwartet man multinationale Teams in Zivilkleidung, gemischte Geschlechter und die Bereitschaft und Fähigkeit "...während der Pausen Tischtennis mit den Kindern (zu)spielen oder nachmittags Arbeitsgemeinschaften an(zu)bieten". Das kann man schon nicht mehr als nur naiv bezeichnen. In der Ausschreibung werden derartige Wünsche allerdings so nicht sichtbar und demzufolge ist es für die Billigangebote sicher auch kein Kriterien. Außerdem sollte man sich enscheiden, Schützen oder Freizeitgestaltung mit ausgewählten Gruppen. Offensichtlich gibt es bereits sehr unterschiedliche Vorstellungen über den Inhalt und Umfang der erwarteten Leistung, nur billig muss es sein. Dazu bedarf es vor einer Ausschreibung einer Schwachstellen- und Risikoanalyse. Will man hier mehrere Probleme kostengünstig lösen und gleich noch den Lehrermangel durch die Hintertür minimieren?
Hier die BDWS-Pressemitteilung zur Sache.