Ist der Ruf erst ruiniert, ...! Die drittgrößte Wirtschaftsmacht der Welt - noch ist das Deutschland - ist im Gegensatz zu den übrigen Sparten der Unternehmensberatungen bei der Sicherheitsberatung nur spärlich und zu intransparent besetzt. Viele "Sicherheitsberater" sind tatsächlich, wenn überhaupt, Fachberater für einen Leistungsbereich aus der Vielfalt der möglichen personellen, sicherungs- und schutztechnischen oder organisatorischen Sicherheitslösungen und mit ganzheitlichen Ansätzen überfordert. Ein Hintergrund der laufenden wissenschaftlichen Erhebungen und Bewertungen dürfte auch sein, dass insbesonderde die betrieblichen Sicherheitsorganisatoren großer Unternehmen in den letzten Jahren sich einige Fehlgriffe bei externen Beratern geleistet haben. Die Informationsbasis soll erweitert und versachlicht werden. Ursache der akuten Probleme sind unter anderem ein ungeschützer, allseits genutzer Titel "Sicherheitsberater", intransparente Selbstdarstellungen und aus "Geheimhaltungsgründen" oftmals fehlende Referenzen, die Vernachlässigung der bei Unternehmensberatern eigentlich üblichen Auswahlkriterien, wie Qualifizierung und transparente Strukturen. Begünstigend für Fehlauswahlen sind aber auch öfter "gut gemeinte" Empfehlungen von Kollegen ähnlich großer betrieblicher Sicherheitsorganisationen oder aus einem Netzwerk, man empfiehlt weiter, weil man es - leider - nicht besser weis und weil die Auswahl so klein ist. Die Nachfrage nach Sicherheitsberatungen ist immer noch in Deutschland relativ gering ausgeprägt oder die konzeptionelle Beratung wird als Bestandteil einzelner ausgeschriebener Sicherheitslösungen kostenneutral vorausgesetzt. Das diese Beratungen dann zweckgerichtet erfolgen (müssen), ist eine an sich logische Folge. Vielfach wird auch auf die notwendige Beratung im Konzeptions- und Vorplanungsstadium ganz verzichtet, man offenbart einfach mehreren Unternehmen seine Defizite und Schwachstellen und erwartet dann Lösungen. Nur, es gibt immer nur einen Sieger und viele mitwissenden Verlierer.
Ein inzwischen Bundesbankdirektor a. D. sagte Anfang der 90er Jahre im Zusammenhang mit der (am Ende positiven) Überprüfung einer deutschen Sicherheitsberatung ob ihrer Eignung für Einsätze im internationalen Top-Bereich von Staatsbanken: "Je bekannter ein Sicherheitsberater oder Jemand, der sich so nennt, ist, desto weniger berät er tatsächlich. Durch Sicherheitsberatungen wird man selten bekannt, die verlaufen diskret und von Vertrauen geprägt. Bekannt wird man doch eher durch publizistische Arbeiten, Lehrtätigkeit, Konferenzen, Messen, Fachzeitschriften, Ehrenämter und ähnliches." Was Mitte der neunziger Jahre noch angezweifelt wurde, stellte sich später als sehr weise heraus. Nur setzt diese Erkenntnis bei den betrieblichen Sicherheitsorganisatoren, die letztlich externe Unterstützung und eigenständige Leistungen ordern oder über den Zentraleinkauf organisieren, entsprechende Fachkompetenz voraus. Die erwirbt man sich aber im notwendigen Umfang weder in Bundeswehr, Polizei oder Sicherheitsdiensten, noch weniger als Staatsanwalt oder anderen mit hoheitlichen Rechten ausgestatteten Positionen. Neben einer erfahrungsgemäß über einjährigen Anpassungszeit benötigt dieses Personal bei allen Vorzügen ihrer Erfahrungen auch noch Detaileinweisungen, begleitendes Coaching und oftmals auch ein ergänzendes Studium.