Besonders Euskirchen gibt zu denken, weil die bewaffneten Geldtransporteure keinen Widerstand leisteten und offensichtlich euch keine anderen technischen Mittel nach dem Ausliefern der Transportbehälter ausgelöst wurden, um entweder zu alarmieren und/oder das Geld unbrauchbar zu machen. Das gehört aber laut Branchenverband heute zum Sicherheitsstandard, Auskünfte darüber wurden jedoch bisher nicht gegeben. Diese Tat war gut vorbereitet, mindestens 2 Fluchfahrzeuge standen zur Verfügung, von denen eines abgebrannt wurde.
Besonders in Zeiten von Wirtschaftskrisen ist mit einer Zunahme von auf Bargeld und Wertgegenständen gerichteten Delikten zu rechnen. Aufgrund umfangreicher Massnahmen der Bankensicherheit und geringer Bargeldbestände in Bankfilialen sind die Geldtransporter oft noch der einzige Ort relativ umfangreicher Bargeldbestände, mit aufgabenbedingten differenzierten Möglichkeiten für Überfälle auch mit germindertem Risiko für die Täter. Insoweit müssten eigentlich die Zugriffsmöglichkeiten auf diese Transporte konsequenter eingeschränkt werden. Dies kann nur durch ganzheitliche Lösungen erfolgen, die qualifiziertes und ausreichendes Personal, sichere Transportfahrzeuge und Transportmittel mit wirksamen Informations- und Schutzmechanismen sowie ausreichend qualifizierte Ablauf- und Logistikkonzepte beinhalten. Diese Anforderungen erfordern einen bestimmten Mindestaufwand, der höher ist, als aktuell angenommen und den Kleinstunternehmen kaum leisten können.
Die in Deutschland bereits angedachten 1-Personen-Transportlösungen verbieten sich damit eigentlich, ebenso die nur teilweise und leichtgepanzerten Fahrzeuge. Die Konzentration auf nur einen Bestandteil eines Transportsicherungskonzeptes, in Deutschland wohl zukünftig auf intelligente Transportbehältnisse, wird nicht ausreichen. Abschreckung setzt auch Kenntnis darüber voraus, was zu erwarten ist an Abwehrmaßnahmen. Die Verbreiterung der Tätergruppen und deren Zunahme an Risikobereitschaft erfordert nach wie vor eine wirksame Einheit von personellen und technischen Maßnahmen, Defizite aktuell sind vorhanden. Dabei kann natürlich nicht ignoriert werden, dass auch die Auftraggeber der Transporte sich des Aufwandes für sichere Dienstleistungen nicht ausreichend bewußt sind und ihre Entscheidungen noch immer vorrangig über den Preis treffen.
Zu den Entwicklungsbereichen zählt eine ausreichende Ausbildung mit praktischem Training bereits vor dem ersten Einsatz, wie dies berufsgenossenschaftliche Regeln seit langem fordern. Nur die 40stündige Unterrichtung und die behördliche Waffensachkundeprüfung, heute immer noch die Regel, reichen nicht aus, auch wenn damit die formalen Kriterien erfüllt sind. Notwendige Mehrtageschulungen mit Fahrzeugen und Transporttechnik werden jedoch durch die Fachunternehmen kaum in Anspruch genommen. Noch immer dominiert die Einarbeitung im Job, partiell ergänzt mit internen Schulungen. Da der Markt zwar Qualität fordert, aber diese nicht über die formalrechtlich ausreichenden, praktisch aber unzureichenden Standards hinaus finanzieren will, bleibt nur eine wirksamere Regulierung der Anforderungen an Personal und Technik einschließlich der gewerberechtlichen Zugänge zur Gründung und Führung derartiger Unternehmen.
ISG-Bildungszentrum Berlin bietet unter anderem auch eine AZWV-zugelassene und damit neutral überprüfte Weiterbildung im Geld- und Werttransport unter dem Titel "Grundlagen und Basistraining gem. BGR 135" an.