Die Entführung in Deutschland - meist Geiselnahme zum Zwecke der Erpressung von Lösegeld - ist der Presse zunehmend nur noch eine Randnotiz wert. Die Reihenfolge lautet: Entführt - Erpresst - Gezahlt. Solange nicht die Polizei mit spektakulären Aktionen glänzt oder Aufrufe der Opfer erfolgen, scheint das öffentliche Interesse gebremst zu sein bzw. wird durch die Presse gar nicht erst angesprochen. Zumal die kleinen Veröffentlichungen einen "professionellen risikoarmen Ablauf" vermitteln, möglichst ohne Polizei und über Versicherungsleistungen abgedeckt. Das könnte durchaus zukünftig Kriminelle ermutigen, dieses Feld intensiver zu nutzen, da kein Risiko mehr sichtbar gemacht wird.
Dies wäre eine gefährliche Entwicklung, da auch auf Seiten potentieller Opfer die präventive Vorsorge nachläßt, die Versicherung wird es schon richten, wenn man sich eine leisten konnte.
Die zunmehmende Akzeptanz gegenüber kriminellen Entwicklungen ist jedoch unakzeptabel und führt erfahrungsgemäß zur Eskalation und damit zur Gefährdung von Leben und Gesundheit. Erinnert sei nur an Kfz.-Diebstähle - Ermittlungen erfolgen nur noch pro Forma - und die auch zunehmend ignorierten Überfälle auf Geldtransporter. Diese in Deutschland festgestellten Erscheinungen sind nicht EU-typisch.